Hallo Welt:_*/in!

Unsachlichkeiten

Nach langem Hin und Her habe ich mich dazu entschlossen, nun tatsächlich einen Blog zum Thema gendersensible Sprache zu erstellen. Aber warum?

Der Hintergrund ist relativ simpel: zu Beginn der Pandemie habe ich – so wie viele andere Menschen auch – nach neuen Beschäftigungen zum Zeitvertreib gesucht. Gelandet bin ich hierbei auf gutefrage.net, einer Plattform zum Fragenstellen und Beantworten. Aber was hat das mit gendersensibler Sprache zu tun? Die Antwort:

Was aussieht wie eine kleine Sammlung „negativer“ Kommentarperlen, die wahrscheinlich über Tage hinweg entstanden ist, stammt tatsächlich aus einer einzigen Frage bzw. den Antworten zu dieser – alle entstanden innerhalb weniger Minuten.

Gerade in diesem Moment, in welchem ich diesen Beitrag schreibe, „diskutiert“ ein (nach eigenen Angaben) ehemaliger Lehrer für u.a. Deutsch mit mir. Er behauptet, dass das generische Maskulinum sehr wohl generisch sei – Männer und Frauen seien gleichermaßen gemeint. Zudem rät er mir an, ihm nicht erneut zu antworten, da ich sonst eine „unerfreuliche Reaktion“ erwarten müsse, von „jemandem, der es satt hat, dass man seine [sic!] Sprache versaut“. Auslöser dieser Antwort war die Nachfrage, wie er denn empirische Funde erklären würde, die einen maskulinen Bias des generischen Maskulinums untermauern. Eine erneute Frage diesbezüglich schmettert er ab, indem er mir unterstellt, „soeben erste Züge eines Fanatikers“ zu entwickeln. Dabei verzichte er „gannz [sic] bewusst auf die weibliche Form, denn fanatisches Verhalten gibt es bekanntlich auch bei Frauen“. Während ich in seinen Augen also Fanatiker bin (oder wohl eher Fanatikerin, geht er doch anscheinend davon aus, dass ich mich als Frau identifiziere), findet er es zeitgleich legitim, allen Studien zur gendergerechten Sprache zu unterstellen, fabriziert zu sein, um „denen da oben“ zu gefallen – denn „die da oben“ haben immerhin das Ziel, gendersensible Sprache der Masse aufzudrängen. Dass er sich hierbei einer Argumentationsart bedient, die sich hart an der Grenze zur Verschwörungstheorie (1, 2) befindet, weist er mit weiteren Beleidigungen ab.

Statt sachlicher Argumente, etwa auf Basis empirischer Studien oder (meinetwegen) auf Basis eigener Beobachtungen, wird also auch hier mal wieder lieber mit subjektiven Annahmen und persönlichen Drohungen bzw. Beleidigungen gearbeitet.

Solche Beiträge, wie die hier dargestellten, sind das Problem, sind mein Problem: Ich möchte auf einer Plattform, die überwiegend von Heranwachsenden genutzt wird, keine Unwahrheiten, Halbwahrheiten und Hetze finden, die kritiklos im Raum stehen. Ich möchte ermöglichen, dass Dritte alternative Fakten nicht als unangetastete Wahrheit finden, sondern auf Diskussion stoßen. Diskussion, die ihnen im besten Fall ermöglicht, sich ein eigenes, möglichst objektives Bild zu bilden.

Der Blog genderdingens wird mir auf meiner Reise durch gutefrage, aber auch Facebook und andere Kommentarspalten, folgen. Neben positiven und negativen Unsachlichkeiten werde ich ebenso (Zusammenfassungen zu) Studien teilen sowie (wissenschafts-)journalistische Beiträge rund um das Thema gendersensible Sprache.